Zahlreiche wichtige Archivbestände aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs, wie beispielsweise Gerichtsakten, enthalten sensible personenbezogene Informationen und sind daher nicht online verfügbar. Die umfangreichen Sammlungen an Flugblättern, Aushängen, Kriegszeitungen und Fotos, die hauptsächlich beim CegeSoma aufbewahrt werden, können jedoch online eingesehen werden. Auch die Karteikarten als Zugang zu der besonders umfangreichen Sammlung der Kriegsschädenakten ist online einsehbar.
Kriegsschädenakten
Durch den Zweiten Weltkrieg entstanden erhebliche Schäden an Privatbesitzen. Zwischen 1940 und 1945 wurden 506.090 Immobilien – rund 23,3% der Gebäude, die vor dem Krieg bestanden – beschädigt oder zerstört. Dabei handelte es sich um 16.803 Industrie- und Gewerbegebäude, 31.253 Bauernhöfe und unzählige Privatwohnungen. Keine Provinz wurde verschont.
Bei ihren Anträgen auf Schadensersatz haben die Eigentümer die Beschädigungen detailliert aufgelistet und beschrieben, und Kaufbelege, Bescheinigungen, Grundrisse, Postkarten und Fotos beigefügt Wenn auch in Schwarz-Weiß und oft stark vergilbt, geben diese visuellen Zeitzugnisse ein ergreifendes Bild der „Kollateralschäden“ des Krieges. Das Staatsarchiv bewahrt ca. 800.000 solcher Kriegsschädenakten. Sie bilden nicht nur eine interessante Quelle für die Erforschung der Familiengeschichte, sondern eröffnen auch zahlreiche Nachforschungsperspektiven zu unterschiedlichen Aspekten der sozialökonomischen und kulturellen Geschichte während und nach dem Zweiten Weltkrieg.
- Die meisten Kriegsschädenakten werden im Generalstaatsarchiv 2 - Depot Joseph Cuvelier in Brüssel aufbewahrt. Die eigentlichen Akten können nicht online eingesehen werden, wohl aber die über 1 Million Karteikarten, die Zugang zu den Akten geben (nach Familiennamen geordnet). Alphabetische Karteikarten Kriegsschädenakten
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- Die Kriegsschädenakten zum Zweiten Weltkrieg: Eine wertvolle Informationsquelle für jeden Archivbenutzer
- Über 1 Million Kriegsschädenakten zum Zweiten Weltkrieg online
- ANTOINE François, Les dossiers individuels des dommages de guerre aux biens privés (deuxième guerre mondiale). Leitfaden 7, Generalstaatsarchiv, Brüssel, 2011.
Fotosammlung der Presseagentur SIPHO
Das Fotoarchiv der Presseagentur SIPHO (Service International Photographique), das in der Nachkriegszeit als Beweismaterial im Rahmen der Kollaborationsprozesse vor dem Kriegsgericht diente, umfasst rund 250.000 Archivalien. Eine Reihe von Fotos können aufgrund von datenschutz- und urheberrechtlichen Einschränkungen nicht eingesehen werden. Nach ihrer Anerkennung durch die Propaganda Abteilung wurde SIPHO zur bedeutendsten Presseagentur in Brüssel. Von 1940 bis 1944 schoss sie Fotos vom Zeitgeschehen oder auf Anordnung der Propaganda Abteilung. Im Jahr 1946 verurteilte der Kriegsrat von Brüssel den Direktor und die meisten Fotografen, die für SIPHO gearbeitet hatten, wegen Kollaboration. Die Ausrüstung und die Archive der Presseagentur wurden beschlagnahmt. Das Fotomaterial zeigt nicht nur das Geschehen des Zweiten Weltkriegs, sondern auch das alltägliche Leben in den 1930er und 1940er Jahren.
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