Belgisches Staatsarchiv

Hüter unserer kollektiven Erinnerung

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Überschwemmungen: Archivrettungsmaßnahmen gehen weiter

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04/08/2021 - Archivverwaltung - Restaurierung - Staatsarchiv in Namur - Staatsarchiv in Eupen - Staatsarchiv in Lüttich - Staatsarchiv in Arlon

Letzte Woche hat das Staatsarchiv einen Aufruf zur Rettung von Archivbeständen, die durch die schrecklichen Überschwemmungen der letzten Wochen in der Wallonischen Region betroffen waren, veröffentlicht. Unser rasches Eingreifen, die Hilfsangebote von Freiwilligen, die Unterstützungsbekundungen und die Solidarität zwischen Archivaren und mit den betroffenen Dienststellen war außergewöhnlich und hat alle Erwartungen übertroffen. Vielen Dank an alle, die auf unseren Aufruf reagiert haben! Vor Ort setzen die Mitarbeiter des Staatsarchivars ihren Einsatz zur Rettung von Archiven fort.

Unsere Depots im Osten des Landes wurden zum Glück von den Überschwemmungen verschont, da unsere Dienststellen in Eupen und Lüttich auf Hügeln liegen. In der Provinz Lüttich waren jedoch einige Einsätze zur Unterstützung von verschiedenen Archivproduzenten erforderlich. Diese Rettungsmaßnahmen dauern momentan noch an.

Archive der Justiz

Im Gerichtsbezirk Verviers sind vor allem Archive von Gerichten von den Wasserfluten geschädigt worden. Etwa 57 laufende Meter der im Justizpalast in Verviers aufbewahrten Bestände und 12 bis 15 laufende Meter der im Friedensgericht in Limbourg aufbewahrten Archive wurden bereits in Kühlanlagen gebracht, um sie später zu restaurieren. Durch das Einfrieren von nassen Dokumenten wird jede Verformung und mikrobiologische Entwicklung innerhalb der Akten gestoppt. Etwa 10 laufende Meter des Friedensgerichts von Spa werden momentan luftgetrocknet. Außerdem muss mittelfristig eine Bewertung von Beständen der Gerichte an mehreren Stellen vorgenommen werden.

Archive der Gemeinden und ÖSHZ

Die Gemeindearchive in Theux und Trooz wurden ebenfalls von den Überschwemmungen stark getroffen. Das Ausmaß des Schadens ist jedoch noch nicht genau bekannt. Die städtischen Gebäude in Verviers und Pepinster sind immer noch nicht zugänglich. Etwa 5 laufende Meter Archivgut des ÖSHZ der Stadt Limbourg wurden schockgefrostet. In der Provinz Luxemburg wurde das Archiv der Gemeinde La Roche-en-Ardenne ebenfalls durch das Unwetter überschwemmt.

Archive der Kirchenfabriken

In Limbourg sind 3 laufende Meter der Kirchenfabrik - die ebenfalls öffentliches Archivgut sind - dabei, luftgetrocknet zu werden.

Archiv der Deutschsprachigen Gemeinschaft

In Eupen waren sowohl öffentliche als auch private Archive von den Überschwemmungen betroffen. Unter anderem 40 laufende Meter Archivgut des Arbeitsamtes der Deutschsprachigen Gemeinschaft wurden in ein Kühlhaus transportiert.

Archive der Notare

Die Mitarbeiter des Staatsarchivs stehen ebenfalls mit den Notaren der betroffenen Gegenden in der Provinz Lüttich in Kontakt, um die Schäden zu bewerten und sie über das weitere Vorgehen bei der Rettung ihrer Archivbestände zu beraten. Das Archiv eines Notars aus Comblain-au-Pont wurde in diesem Zusammenhang in eine Kühlanlage gebracht. Zu mehreren Notaren konnte jedoch noch kein Kontakt aufgenommen werden. Notarielle Urkunden und Repertorien, die älter als 75 Jahre sind, müssen laut Gesetz im Staatsarchiv aufbewahrt werden.

Keine endgültige Bilanz

Das Staatsarchiv tut sein Möglichstes, um sowohl öffentliche als auch private Sammlungen zu retten. Es ist immer noch schwierig, eine Bilanz der Auswirkungen der Überschwemmungen auf das Archivgut zu ziehen. Leider konnten einige Archive aufgrund von Wasserschäden nicht gerettet werden. Einige Mitarbeiter des Staatsarchivs halfen auch der Wallonischen Agentur für das Kulturerbe (Awap), die ebenfalls von den Überschwemmungen betroffen war.

Kontakte

Brauchen Sie Hilfe oder einen Rat, wie Sie Ihre Archive retten können? Senden Sie eine E-Mail an archives.liege@arch.be oder an staatsarchiv.eupen@arch.be.

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