Belgisches Staatsarchiv

Hüter unserer kollektiven Erinnerung

FR | NL | DE | EN
Menu

Ardennenschlacht: La Roche-en-Ardenne innerhalb von 2 Tagen zerstört

Texte petit  Texte normal  Texte grand
16/12/2014 - Veranstaltungen - Verschiedenes - Staatsarchiv in Saint-Hubert

Am 16. Dezember 1944, vor 70 Jahren, begann die Ardennenoffensive, die letzte große Schlacht des Zweiten Weltkriegs. In La Roche-en-Ardenne werden die amerikanischen Soldaten am 17. Dezember 1944 in Bereitschaft versetzt. Doch in nur zwei Tagen wird die Stadt zerstört. Dabei sterben 114 Zivilisten. Von den 639 Häusern der Stadt werden 348 in Schutt und Asche gelegt, und 287 beschädigt. Die laufenden Personenstandregister werden ebenfalls zerstört…

Schon im Septembre 1944 beschließt Hitler, den unaufhaltsamen Vormarsch der Alliierten mit einer Gegenoffensive zu kontern. Seit der Landung in der Normandie am 6 Juni haben die Alliierten bereits Belgien befreit und drängen allmählich die deutschen Truppen in ihre Landesgrenzen zurück.

Am 16. Dezember überrumpelte Generalfeldmarschall Gerd von Rundstedt das Oberkommando der Alliierten, indem er die Ardennenoffensive startete, die später auch unter der Bezeichnung Rundstedt-Offensive in die Geschichte einging.

In La Roche-en-Ardenne, werden die dort stationierten amerikanischen Soldaten am 17. Dezember abends in Bereitschaft gesetzt; am 18. und 19. Dezember ziehen sie sich im Tumult der aus Malmedy, Sankt-Vith, Vielsalm und Houffalize flüchtenden Zivilisten zurück.

Am 20. Dezember stehen die deutschen Truppen wenige Kilometer vor La Roche und bombardieren die Stadt, die sie am nächsten Tag einnehmen und befestigen.

In der Nacht vom 23. Dezember klart sich der Himmel auf, wodurch die amerikanische Luftwaffe endlich angreifen kann. Während mehrerer Tage bombardiert sie unaufhörlich die deutschen Stellungen in den Ardennen: La Roche wird am 26. und 27. Dezember 1944 getroffen.

Innerhalb von zwei Tagen wird die Stadt zerstört: 114 zivile Opfer allen Alters und aus allen sozialen Schichten, von 639 Häusern werden 348 zerstört und 287 beschädigt.

Bei der Minenräumung der Ourthe-Brücke werden hundertsechzig Pfund TNT abtransportiert und im Keller des Rathauses gelagert. Als das Rathaus von einer Granate getroffen wird, halten weder das Gebäude noch die umliegenden Häuser der Wucht der Explosion stand: die Gemeindearchive und die Archive des Friedensgerichts sind für immer verloren.

Das Personenstandregister des laufenden Jahres – das fast abgeschlossen ist – wird vollständig vernichtet. Im Gegensatz zu den Registern der vergangenen Jahre wurde von den aktuellen Registern noch keine zweite Ausfertigung bei der Kanzlei des Gerichts Erster Instanz hinterlegt, wie es das Gesetz erfordert. Der amtliche Nachweis von 25 Geburten, 8 Eheschließungen, 22 Sterbefälle und zwei Abschriften von Scheidungen existiert nicht mehr!

Nachdem die Kampfhandlungen beendet waren, begann der zuständige Staatsanwalt damit, die Register neu zu konstituieren und macht sich an eine gesetzlich streng umrahmte Wahrheitsfindung: Untersuchungen, Sammeln von Beweisen, Zeugenaufrufe (Zeugen und Trauzeugen), usw. Die Mitteilung einer entsprechenden öffentlichen Befragung vom 26 Juni 1948 wird heute im Staatsarchiv in Saint-Hubert aufbewahrt. Die neu angelegten Register werden durch ein Urteil des Gerichts Erster Instanz vom 22. Oktober 1948 amtlich bestätigt.

Mehr lesen: Ardennenoffensive: das Massaker in Bande

Mehr lesen
www.belspo.be www.belgium.be e-Procurement