Belgisches Staatsarchiv

Hüter unserer kollektiven Erinnerung

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Öffentliche Archive des Ancien Régime

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Archive lokaler Behörden

Archive von Herrlichkeiten, Schöffenkollegien, Lehnshöfen und Gemeinden (die so-genannten alten Gemeindearchive) bilden den Hauptanteil des Archivguts aus dem Ancien Régime, das heißt aus der Zeit vom 14. bis zum 18. Jahrhundert. Dieses Schriftgut ist von großer Bedeutung für geschichtliche und genalogische Nachforschungen.

In dieser Zeit übten die Schöffenkollegien und Gemeinden weitreichende Kompetenzen aus. Das lokale Schöffenkollegium war vor allem ein Gericht, das sowohl strafrechtliche als auch zivilrechtliche Sachen behandelte und die Endverantwortung über die Vormunde von Minderjährigen ausübte (Register der Vormunde: „momberrekeningen“). Ferner fungierte es als Registrierungsamt für unterschiedliche Transaktionen wie beispielsweise An- und Verkauf von Immobilien, Hypotheken, öffentliche Verkäufe, Verpachtungen, usw.

Das schriftliche Zeugnis dieser Rechtshandlungen bilden die Schöffenregister.

Die alten Gemeinden waren auch dafür verantwortlich, die Interessen der Einwohner zu wahren und Steuern zu erheben, wodurch eine Fülle an offiziellen Dokumenten entstand.

Archive regionaler und überregionaler Behörden

Auf regionale rund überregionaler Ebene waren sehr unterschiedliche Behörden tätig, die verschiedenartige Aufgaben wahrnahmen.

So waren beispielsweise Gerichtshöfe und Gerichte auf juristischer Ebene nach eigenen Statuten organisiert und sprachen Recht auf der Grundlage der in ihrer Region geltenden Regeln. Dass auch die politischen Institutionen und Finanzbehörden je nach Region unterschiedlichen Tätigkeiten nachgingen, die jedoch in den selben allgemeinen Aufgabenbereich fielen, das heißt Wahrung der Ordnung, Münzprägung, Steuererhebung, Unterstützung der Wirtschaft und Landwirtschaft, Bekämpfung der Armut, spiegelt sich auch in den entsprechenden Archivalien wieder, die in den verschiedenen Staatsarchiven in den Provinzen aufbewahrten werden.

Achtung: Wenngleich bestimmte Institutionen in den einzelnen Provinzen den gleichen Namen trugen, so verfügten sie nicht immer über gleiche Befugnisse; folglich weichen auch die jeweils angelegten Archive inhaltlich voneinander ab. So stellte beispielsweise die „Volksvertretung“ (die „Stände“ oder „Staaten“) in der einen Provinz eine wahrhaftige Macht dar, während sie in einer anderen Provinz de facto lediglich ein leeres Gebilde war.

Archive der zentralen Behörden

Im Generalstaatsarchiv in Brüssel werden die Archive der zentralen Behörden des Ancien Régime aufbewahrt: Hof, Landvogt und bevollmächtigte Minister, die sogenannten Kollateralen Räte, der Große Rat von Mechelen, die Rechnungskammer, die Dutzenden Junten, Kommissionen und Komitees, ... von der burgundischen Zeit bis zu den Reformen von Joseph II. und der darauffolgenden Restauration.

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